Anfang des Jahres interviewte acTVism Munich den Menschenrechts-Aktivisten Golden Misabiko, der 2009 eine geheime Vereinbarung zwischen der kongolesischen Regierung und dem französischen Nuklearkonzern Areva aufdeckte. Die Vereinbarung erlaubte Areva im gesamten Kongo Uran abzubauen. Misabiko wurde verhaftet und nur aufgrund internationalen Drucks freigelassen. Er lebt seit 2009 im Exil.
Aufgrund limitierter finanzieller, personeller und technischer Kapazitäten, hat es Monate gedauert, das Video auf deutsch und englisch zu veröffentlichen.
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Zusammenfassung, entnommen aus dem offiziellen Bericht des Ökumenischen Netzes Zentralafrika in Berlin:
25 Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe und nur einige Monate nach der Kernschmelze von Fukushima, befindet sich der Markt für Nuklearenergie im Wachstum. Obwohl die Proteste gegen Nuklearenergie weltweit zunehmen, sollen in der kommenden Dekade mehrere hundert Kernkraftwerke gebaut werden. Heute werden die Risiken der Kernkraft-Technologie intensiv diskutiert. Bislang konzentrieren sich die Bemühungen von Wissenschaftlern und Umweltaktivisten jedoch überwiegend auf die Gefahren des Betriebs eines Kernkraftwerks sowie der finalen Lagerung von Atomabfällen. Die eigentlichen Umstände, unter denen Uran, das Rohmaterial für Atomenergie produziert wird, werden kaum beachtet.
Die Demokratische Republik Kongo (DRK) verfügt über reichhaltige Uranquellen in der südlichen Provinz Katanga. Seit den 1920ern wird Uran abgebaut und exportiert, anfangs noch unter belgischer Kolonialherrschaft. Trotz Kenntnis der Auswirkungen der Urangewinnung auf die Gesundheit der Arbeiter, der lokalen Gemeinden sowie der Umwelt, tolerierte die kongolesische Regierung die illegale Ausbeutung und Exporte seit den 1960ern und hat anscheinend auch teil and den Profiten dieses Geschäfts.
Im Jahr 2010 unterschrieb die Regierung der DRK einen Vertrag mit dem französischen Energiekonzern Areva über die legale und industrielle Ausbeutung der Uranvorkommen in Katanga. Die Details dieses Vertrags sind geheim, aber laut Berichten hat sich Areva das Recht auf den unbegrenzten Export der kongolesischen Uranreserven gesichert. Diese Vereinbarung hat Bedenken hervorgerufen, da Areva für seine Geschäftspraktiken im Uranabbau in anderen Entwicklungsländern bereits in der Vergangenheit stark kritisiert worden ist, allen voran im Niger. Dort, so die Ergebnisse einiger wissenschaftlicher Studien, habe Areva selbst grundlegendste Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzstandards missachtet.
Darüber hinaus sind die politischen Verhältnisse in der DRK nach wie vor instabil. Korruption ist in Geschäfts- und Verwaltungsstrukturen stark verbreitet, eine angemessene, funktionierende Judikative nicht vorhanden. Es gibt vor Ort nur wenige Kontrollorganisationen wie Menschenrechts- oder Umwelt-Aktivisten, wissenschaftliche Forschungszentren oder unabhängige, gut ausgestattete Medien. Aufgrund dieser Tatsachen besteht ein enormes Risiko, dass Uranausbeutung in der DRK zu schwerwiegenden Schäden der Umwelt, der Gesundheit ,der lokalen Bevölkerung sowie zu noch mehr Korruption und dem Missbrauch öffentlicher Einnahmen führt.
Deutsche Banken und der deutsche Technologiekonzern Siemens pflegten eine langjährige Beziehung zu Areva und dessen Nukleartechnologie-Programm. Währen die deutsche Regierung ihre Entscheidung zu einem langfristigen Ausstieg aus der Kernenergie bestätigt hat, können deutsche Finanz- und Geschäftsbeziehungen seit jeher mit den Profiten der Nukleartechnologie in Verbindung gebracht werden.
Das ungeschnittene Interview finden sie hier: Interview – Golden Misabiko über den geheimen Abbau von Uran im Kongo
Golden Misabiko ist ein Menschenrechts-Aktivist, der in Kongo geboren und aufgewachsen ist. Er ist der Präsident der Menschenrechtsorganisation Association Africaine de Defense des Droits de l’Homme. Golden Misabiko hat die dunklen Geheimnisse seiner Regierung mehr als einmal aufgedeckt und ist dafür ins Gefängnis gegangen. Im Jahr 2000 enthüllte er, dass die Regierung unter Laurent-Désiré Kabila acht Rebellen ohne Gerichtsverhandlung hinrichten ließ. Die Konsequenz: Misabiko wurden fast ein Jahr lang inhaftiert und gefoltert, weil die kongolesische Regierung ein Exempel statuieren wollte. Golden Misabiko war nicht klein zu kriegen: 2009 veröffentlichte er einen Bericht, der die Verwicklung der kongolesischen Regierung in den illegalen Abbau von Uran offenlegte. Er deckte zudem auf, dass die Regierung ein geheimes Abkommen mit dem französischen Energiekonzern Areva getroffen hatte, welches Areva erlaubte in Kongo nach Uran zu suchen und es abzubauen. Erneut wurde er verhaftet und gefoltert. Dank Amnesty International und internationaler Unterstützung wurde Misabiko im August 2009 freigelassen, musste Südafrika jedoch verlassen. Für seine bemerkenswerten Handlungen wurde Golden Misabiko Ende 2014 mit dem Nuclear Free Future Award ausgezeichnet. Er lebt nach wie vor im Exil, seine Frau und Kinder durften das Land nicht mit ihrem Vater und Ehemann verlassen.
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7 Antworten auf „Golden Misabiko über den geheimen Abbau von Uran im Kongo“
[…] Golden Misabiko, an award-winning human rights activist, risked his life exposing governmental corruption — and risks to workers’ health, environmental damage, and international profit flow — surrounding the uranium mining industry in the Democratic Republic of the Congo. […]
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