Saudi-Intervention im Jemen beschwört bewaffnete Fraktion
(Dieser Artikel wurde von Mohammed Ali Kalfood geschrieben und ist ursprünglich auf “The Intercept” erschienen. acTVism Munich hat diesen Artikel sinngemäß ins Deutsche übertragen.)
“Männer mit dicken Bärten – manche eingepackt in traditionelle Kleidung, andere mit Masken – können dieser Tage dabei gesehen werden, wie sie in Pickups mit angebrachten Maschinengewehren die zentraljemenitische Stadt Taiz durchfahren. Die Männer gehören einer wachsenden Fraktion der Salafisten an, einer ultrakonservativen religiösen sunnitischen Gruppe.
In Taiz waren die Salafisten einst als Prediger in den Moscheen sowie als Religionswissenschaftler bekannt, jedoch entwickelten sie sich zu einer dominierenden Kampftruppe im lokalen Widerstand gegen die schiitischen Huthi-Rebellen, welche Jemens Präsidenten Abdu Rabbu Mansour Hadi absetzten. Im März vergangenen Jahres, als Huthi-loyale Streitkräfte in die Stadt schwärmten, wurden die salafistischen Kämpger das erste mal gesehen und ihre Mitgliedschaft wächst seit Beginn der Saudi geführten Luftkampagne. Ihre Präsenz in der drittgrößten Stadt Taiz war bisher besonders bemerkenswert.
Bewohner der Stadt sorgen sich, dass die salafistische Bewegung den Grundstein für noch mehr religiöse Konflikte legt. Nach Aussage von mehreren Bewohnern, ähneln die Homat al-Aqida Kämpfer, die größte der fünf salafistischen Fraktionen in Taiz, Al-Qaida-Gruppierungen.
Einige Bewohner „sehen die Salafisten synonym zu Al-Qaida“, sagte Mohammed al Azaazi, ein Student in Taiz. „Die Salafisten inhaftierten mehrere Menschen und führten öffentliche Hinrichtungen aus, während sie behaupteten, die islamische Scharia zu installieren.“
Während die salafistischen Fraktionen in Taiz jegliche Verbindungen zu Al-Qaida abstreiten, waren ihre Kämpfer führend bei einem Angriff auf das zentrale Gefängnis letztes Jahr, was dazu führte, dass mehrere Gefangene fliehen konnten, unter anderem auch Mitglieder von Al-Qaida. Die Präsenz der salafistischen Kämpfer in Taiz sei noch neuartig aber verändere die Stadt rapide, laut Baleegh al-Zuraiqi, 34, einem Bewohner der Innenstadt von Taiz. Die Salafisten waren seit Beginn der Kämpfe bisher in vier Nachbarschaften ansässig, sagte al-Zuraiqi, „einschließlich Bab Mosa, wo sie ein islamisches Gericht errichtet haben, damit die Belange und Fälle der Einheimischen behandelt werden können.“
Laut Quellen zählen die Salafisten nunmehr die Hälfte der Anti-Huthi-Allianz in Taiz, bestehend aus tausenden Kämpfern. Ein Mitglied der salafistischen Fraktion in Taiz, der um Anonymität gebeten hat, sagte, dass seine Gruppe Waffen von der Saudi geführten Allianz erworben hat, besteht aber darauf, dass sie „die Waffen am Ende des Kriegs in Taiz zurückgeben.“
Dieses Mitglied sagte, dass seine Fraktion, bestehend aus mehr als 500 neuen Rekruten, die Houthis weiterhin bekämpfen wird bis sie aus Taiz getrieben wurden. „Dann,“ sagte er „wird unser Krieg enden.“
Jedoch machen sich die Bewohner der Stadt Sorgen, dass die anwachsenden religiösen Fraktionen die Stadt bereits dauerhaft verändert haben.
„Taiz ist nicht mehr die „Stadt der Träume,“ sagte Abdurraqib al-Majeddi, ein ansässiger Dichter und Autor, der Taiz in Richtung Jemens Hauptstadt Sanaa verließ, als Flucht vor den Kämpfen und der lähmenden Belagerung. „Es ist eine Stadt des Kriegs geworden – ein Nährboden für extremistische Kämpfer und Milizen.“ “ [1]
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1. Kalfood, Mohammed Ali. “In Yemen, Saudi-Led Intervention Gives Rise to New Armed Religious Faction.” The Intercept. 26 Apr. 2016. Web. 27 Apr. 2016. <https://theintercept.com/2016/04/26/in-yemen-saudi-led-intervention-gives-rise-to-new-armed-religious-faction/>.
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