Language switcher

whistleblowers

Die Bedeutung von Whistleblowern, alternativen Medien und Aktivismus im 21. Jahrhundert

7. Januar 2015

Am 6. Januar 2015 fand eine von acTVism organisierte Informationsveranstaltung im Muffatwerk statt. Es wurden Fragen erörtert, die für die aktuelle und zukünftige Ordnung der Gesellschaft weltweit entscheidend sein werden. Im Mittelpunkt standen dabei die außerordentliche Rolle von Whistleblowern, alternativen Medien und Aktivismus. Prominente Akteure aus den Bereichen Medien, Wissenschaft und Geheimdienst haben an der Diskussion teilgenommen. 

Hintergrund: Whistleblowers, alternative Medien und Aktivismus.

Im Zeitalter der Wirtschaftsglobalisierung konzentrieren sich Wohlstand und Privilegien innerhalb privater Machtkreise, die niemandem Rechenschaft schuldig sind. Diese Entwicklung wird von diversen Regierungen unterstützt. “Wikileaks” und die Erkenntnisse aus den NSA-Dokumenten, die von Edward Snowden enthüllt wurden, liefern einen flüchtigen Einblick in diese geheimen und tief verwurzelten Verhältnisse zwischen Privatvermögen und Staat, welche die Demokratie in der westlichen Hemisphäre entscheidend beeinträchtigt haben.

Welche Rolle spielen alternative Medien, Whistleblower und Aktivisten in einer solchen Welt? Was lehrt uns die Geschichte über das Verschmelzen von privater Macht und Staat? Welche Möglichkeiten hat die Öffentlichkeit, demokratische Tendenzen innerhalb einer gegebenen Gesellschaft wieder aufleben zu lassen?

Diese Fragen und noch viele mehr wurden von unseren Gästen Noam Chomsky, Amy Machon und Paul Jay beantwortet.

Unsere Gäste an diesem Abend waren:

Noam Chomsky ist einer der wichtigsten Intellektuellen unserer Zeit und ist seit den 60er Jahren einer der prominentesten Kritiker US-amerikanischer Politik. Mit dem Fachbuch „Manufacturing Consent“ legt er wissenschaftlich dar, wie interessengesteuerte Manipulation der Gesellschaft durch Massenmedien funktioniert. Er ist Vorbild für alle Whistleblower, Aktivisten und alternative Medien. Außerdem ist er emeritierter Professor des MIT (Massachusetts Institute of Technology) und einer der bekanntesten Linguisten unserer Zeit.

Paul Jay ist Geschäftsführer und Chefredakteur bei “The Real News Network (TRNN)”, einem alternativen Nachrichtensender. Er hat die Produktion von mehr als 7000 Nachrichtensendungen geleitet und moderiert die “TRNN” Nachrichtenanalyse. Vor seiner Zeit bei “TRNN” war Paul Jay zehn Jahre lang Produktionsleiter der unabhängigen Diskussionsrunde “counterSpin“ von “CBS Newsworld”. Er ist ein ausgezeichneter Filmemacher und ist verantwortlich für mehr als 20 Dokumentarfilme, darunter “Hitman Hart – Wrestling with Shadows“, “Return to Kandahar“ oder “Never-Endum-Referendum“.

Die ehemalige britische MI5-Geheimagentin und heute Whistleblowerin Annie Machon veröffentlichte 2005 ihr erstes Buch “Spies, Lies and Whistleblowers: MI5, MI6 and the Shayler-Affair“. Darin schildert sie ihre Erfahrungen, die sie während ihrer Tätigkeit beim MI5 machte und kritisiert dabei die beiden britischen Geheimdienste. Aktuell ist sie europäische Direktorin bei “LEAP” (Law Enforcement Against Prohibition).


Exklusives Interview mit Prof. Noam Chomsky


Diskussion mit Paul Jay, Annie Machon & Zain Raza


Fragen & Antwort mit Paul Jay, Annie Machon & Zain Raza


Vorstellung & Einleitung – Lars Gollnick & Zain Raza


Spenden Sie, um unabhängigen und gemeinnützigen Journalismus zu unterstützen!

Klicken Sie hier oder auf das Bild. Banner Spende Webseite_D



5 Antworten auf „Die Bedeutung von Whistleblowern, alternativen Medien und Aktivismus im 21. Jahrhundert“

Wonderful discussion. I especially liked the opposing viewpoints of Annie and Paul on privacy of coordination, communication among journalists, activists and the public. As Jay points out, journalists are sometimes activists and vice a versa, but they are not exactly the same group.

Annie’s point is well made, that the end of privacy is the end of democracy, or something like that. And Paul’s point is more practical, saying effectively that secrecy can lead to usurping by the state the legitimacy of our work. Perhaps they would say it a little different, but hopefully I’m not far off from their views.

My thought is that transparency and secrecy are both tools that are available at different times with greater and lesser effectiveness. So whereas it’s true what Annie says, that we need to build mechanisms of communication that are secure, and that this is essential to democratic organizing and general freedom, we must also be aware that most activists are not working in this realm. They don’t yet have the sophistication to do this without making all sorts of steps that can probably be circumvented in any case. And to work hard at being secure in our communications isn’t easily available. Perhaps it will be developed through the reflections that Annie generates here.

To take a simple example, as a teacher I’m a little cautious of what I say publicly. I have a Facebook page and I post all sorts of comments that are available only to the 60 people who follow me. But I present a slightly toned down view if it were to the public. A bit chicken shit, I know. But we need to make a living, and concerns must be weighed carefully. I would be more careful. In both cases however, I’m always aware that NSA has all of it. And to try to circumvent that is pointless at this point in time. So I’m writing with them in mind all the time.

As for sources of information in journalism, it’s essential that we provide the mechanisms for secure transmissions and develop them to greater maturity constantly. We’ll probably not know for 30 years though whether our efforts today are effective. That will be the privy of state spys. But as Jay says, perhaps we can regularly turn some of them through our open disdain and de-legitimatizing of the state’s illegal work. Perhaps we can regularly work towards commentary that makes more of them think of standing for the people, and taking a life in refuge elsewhere (Russia, Ecuador) in the meantime. Of course, I’m referring to their turning over of knowledge of illegal activities by states (for those who following everything I say), like Annie and Snowden and Manning did.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert